die farbe aus dem all

Viel Rosa, viel Blut und viele verstörende Bilder. Aber wahrscheinlich genau deswegen hat es Color out of Space geschafft, mich zu flashen, sodass ich mit einem zufriedenen Gefühl das Kino verlassen konnte.

Es war irgendwie ruhig um Nicolas Kim Coppola, besser bekannt unter dem Namen Nicolas Cage. In den 80er und 90er Jahren war der Neffe von Francis Ford Coppola einer der renommiertesten Schauspieler seiner Zeit. Mit Filmen wie Mondsüchtig, Arizona Junior und 2 Millionen Dollar Trinkgeld schaffte er seinen Durchbruch und durfte dann an der Seite von Größen wie Sean Connery (The Rock), John Travolta (Face/Off), John Malkovich und Steve Buscemi (Con Air) als Action-Star Karriere machen.

Im neuen Jahrtausend schaffte er es allerdings nur noch mit National Treasure (Vermächtnis der Tempelritter) zwei weitere Erfolge. Alle weiteren Rollen blieben in der Regel weit hinter den Erwartungen.

Bis er 2018 mit Elijah Wood als Produzent wieder zu seinen Größen auf der Leinwand Aufstieg und im LSD-Trip Mandy ein grandioses Comeback feierte. Seitdem kann man seine Auftritte vor der Kamera kaum noch zählen.

Na gut, nicht alles davon ist wirklich gut. Aber zumindest scheint es ihm Spaß zu machen, in B-Movies unzählige Credits zu leisten. Denn er hat wohl das Nischenkino nun für sich entdeckt und tritt in einem Kuriosum nach dem andern auf. Sein neuestes Werk Die Farbe aus dem All, nach einer Kurzgeschichte von H. P. Lovecraft, schlägt da genau eine solche Kerbe ins Holz.

Der Film beginnt als eher ruhige Familiengeschichte mit ziemlich sympathischen Charakteren. Der Familienvater kauft die Farm seines alten Herren auf, um seiner krebskranken Frau, seiner alternativen Tochter, dem kiffenden Sohn und dessen Dinosaurier liebenden, kleinen Bruder ein schönes Landleben zu bieten.

Doch als ein Meteor in ihrem Garten einschlägt, ändert sich alles schlagartig. Es wachsen grellrosane Pflanzen um den Brunnen, die niemand gepflanzt hat, der Familienvater kriegt einen schrecklichen Hautausschlag an den Armen, die er aufkratzt bis alles blutet und die gesamte Familie wird aggressiv. Als dann die Zeit zu spinnen beginnt, Stunden wie Sekunden vergehen und die Alpakas, die der Familienvater auf der Farm hält, durchdrehen, dreht auch die Familie durch. Nur der kiffende Landbesetzer Ezra, gespielt von Altkiffer Tommy Chong (bekannt durch Cheech & Chong) ahnt, was los ist.

Der Film bereitet einem mit einer atmosphärischen Geräuschkulisse und der grellen, aber passenden Farbgestaltung ein Grundgefühl des Unwohlseins, wobei beides niemals zu aufgesetzt wirkt. Die Farben spielen immer sehr gut mit der Situation und die Geräusche wirken niemals unpassend. Und genau das macht die Stimmung des Films aus, denn nicht immer ist die schauspielerische Leistung von Cage und Co. sonderlich gut, aber sie ist immer ausgesprochen passend zur jeweiligen Situation, sodass man nie genervt oder gelangweilt ist. Und seit Mandy wissen wir alle wieder, dass Nicolas Cage am besten rüberkommt, wenn er völlig ausrastet.

Color out of Space ist verstörend, verwirrend, aber zieht den Zuschauer mit genau diesen Bildern erneut in den Bann, wie es auch schon bei Mandy der Fall war. Also sollte jeder, der die Möglichkeit hat, den Film in einem Kino bei sich zu schauen, dies auch tun. Ich jedenfalls werde mir nun die Kurzgeschichte von H.P. Lovecraft zu Gemüte führen.

In diesem Sinne: Haltet schön die Augen offen, falls Meteoriten niederprasseln!